herbst
alles längst gesagt
fallen
verkaufte utopie
gefangen
niemals freunde
mythen zerschlagen
8g6m

HERBST

ein wunderschöner Morgen der nicht hält was er verspricht
ein Blick in meinen Spiegel und ich weiß was Elend ist
es ist einer dieser Tage an dem nichts mehr passieren wird
an dem jeder Aktionismus sich in Lethargie verliert
ich denke also bin ich nur wer bin ich wenn ich denke
das viel zu viel Gedanken von der Wirklichkeit ablenken
das ich nur noch darauf hoffe das der Zeiger sich bewegt
das aus selbst gewähltem Stillstand
irgendetwas neu entsteht

ich blicke aus dem Fenster und ich sehe Blätter fallen
versinke tief in mir um dort ein neues Bild zu malen
mit Farben aus Erinnerung in der Wahrnehmung verzerrt
ein Bild das in mir lebt und trotzdem nie vollendet wird
jede Emotion versinkt in langer Dunkelheit
es ist oft nur noch Instinkt der mich immer weiter treibt
auf der Suche nach dem etwas das mich nie vergessen lässt
das in dieser Jahreszeit nicht mehr zu finden ist

und wieder die Gewißheit die mich jedes Jahr einnimmt
das durch dichte Nebelwände kein Sonnenstrahl mehr dringt
das aus bunter Vielfalt eine graue Masse wird
das mit jedem neuen Tag ein Teil von mir stirbt

ich fühle mich wie ein Haus das nur leere Zimmer hat
umgeben von der Langeweile einer viel zu kleinen Stadt
umgeben von der Aussicht auf Trostlosigkeit
auf die Melancholie einer viel zu kalten Zeit

wenn die Schatten länger werden
will ich manchmal nur noch sterben

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